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2006/04/30

Ein Wochenende, zwei Spiele,...

...und eigentlich nur ein Ergebnis: Man kann auch schlecht spielen und trotzdem froh sein. Nachdem am Freitagabend der FC St. Pauli mit Mühe und Not Abstiegskandidat Wattenscheid bezwang, legte der VfB Oldenburg in der Niedersachsenliga noch einen drauf. Das Ergebnis: 3:0! Das Spiel? Ich möchte nicht zuviel drüber re(h)den...


Nach der Galavorstellung beim mittwöchlichen 5:1-Sieg in Lohne stieg die Zuschauerzahl wie erwartet weiter an. Rund 950 zählte das Marschwegstadion beim Gastspiel des BSV Rehden, der sich nach einer starken Hinrunde aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hat. Nicht so viele wie der Bundesliga freie Samstag erhoffen ließ, aber auch das Wetter war ja hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Von der Oldenburger Fangemeinschaft gab es diesmal ein reines Doppelhalter-Intro ohne die großen Schwenker, dafür aber ein paar kleinere Fahnen zu sehen. Zu hören war dagegen erstmal einiges, was sich aber schnell ändern sollte. Großen Anteil daran hatte das Geschehen auf dem Platz, wo die Gäste früh für Gefahr sorgten. Mit zahlreichen angeschlagenen Akteuren und ohne den verletzten Torjäger Salomo lief bei den Gastgebern dagegen wenig. Mehrmals konnte sich die wackelige VfB-Defensive beim Fußballgott bedanken, dass es nicht schon 0:1 oder gar 0:2 hieß. Und erst recht bei ihrem Mitspieler Paolo Rizzo, dessen verunglückter Flankenball nach 17 Minuten den verdutzten Gästekeeper zur 1:0 Führung überwand. Sicherheit brachte das aber nicht: Bis zur Pause war noch das eine oder andere Raunen im Stadion zu vernehmen, wenn der eine odere andere Rehdener nur knapp das Tor verfehlte.

Die Pause brachte zunächst wenig Veränderung. Der Support blieb ebenso hinter er Mittwochsleistung zurück wie das Geschehen auf dem Platz. Erst der völlig unerwartete Doppelschlag von Thölking (50.) und Ersu (52.) brachte die Wende. Das Spiel war entschieden, das Ergebnis konnte anschließend ruhig verwaltet werden. Auch die alte Krankheit später Gegentore scheint endgültig geheilt, so dass auch die Schlussminuten entspannt verbracht werden konnten. Eine weitere frohe Kunde kam danach vom Tabellenführer Ramlingen, dem unser Stadtrivale wie versprochen ein Remis abtrotzte, was nochmal ausgiebig mit dem Team gefeiert wurde. Zwar konnte Havelse am Sonntag neuer Spitzenreiter werden, mit einem Spiel weniger hat der VfB aber weiter alle Trümpfe in der Hand. Und wer auch solche Spiele gewinnt, der hat definitiv das Zeug am Ende ganz oben zu stehen... Rückrunden-Rock'n'Roll goes on!

Ach ja, dann war da ja noch der FC St. Pauli. Dazu nur kurz: Wohl etwa 14.000 Zuschauer waren tatsächlich zum inzwischen belanglosen Spiel gegen Wattenscheid gekommen und wurden erneut 45 Minuten lang mit übelster Stümperei gequält. Nach dem Pausen-Rückstand von 0:1 riss sich das Team aber nochmal zusammen uns sorgte mit einer engagierten zweiten Halbzeit für den 2:1-Endstand. Weitere interessante Details gibt's dazu nicht zu erzählen, Fotos auch nicht. Damit heißt es warten und hoffen auf eine neue, bessere Saison... Ach ja, und der Stadtrivale will auch noch einmal besiegt werden. ;)

Hier noch zwei Videos zum VfB-Spiel:

"Nur der VfB"
Humba mit der Mannschaft

2006/04/23

Eine Zugfahrt, die ist lustig...

...oder so ähnlich könnte man den gestrigen Fußballtag überschreiben. Zumindest wurde der dürftige Auftritt des FC St.Pauli beim 0:2 in Osnabrück letztlich vom reichhaltigen Rahmenprogramm ziemlich in den Hintergrund gedrängt. Überhaupt ging es ja sportlich höchstens noch um die sportliche Ananas zwischen den Enttäuschten dieser Saison. Und die schenkte die Bergmann-Elf dem gastgebenden VfL ziemlich gutherzig...


Schon der frühe Morgen am Hauptbahnhof ließ Böses erwarten: Zum Abfahrtstermin hatte sich ein weitaus kleinerer Haufen reisewilliger St.Paulianer versammelt als noch im letzten Jahr. So ging es denn auch ziemlich ruhig durchs graue, regnerische Niedersachsen. Angekommen in Osnabrück, wartete bereits die grüne Garde, die mal wieder zahlreich erschienen war, um die Gäste gemütlich zum Stadion zu begleiten. Nach kurzer Currywurstpause trauten wir uns schonmal ins Stadion, das tatsächlich ziemlich mäßig gefüllt war. Das änderte sich aber unerwarteterweise noch: So war zum Anpfiff die osnatel-Arena tatsächlich auch im Gästebereich sehr ordentlich gefüllt, insgesamt über 7.000 Zuschauer im Stadion, davon etwa 2.000 St.Paulianer. Letztere ließen sich die Enttäuschungen der letzten Wochen kaum anmerken: Akustisch ging die erste Spielhälfte sicher an die Gäste. Auf dem Platz dagegen dominierte eher der VfL, der sich allerdings in der langweiligen Partie auch kaum echte Torchancen herausspielen konnte. Die erste richtig gute saß dann aber auch schon: Reichenberger (39.) verwandelte per Kopf zum Führungstreffer. Damit war dann auch die Osnabrücker Fanseite ziemlich im Aufwind, die nach den selbst schwachen Leistungen der Vorwochen bis dahin kaum wahrnehmbar blieb. Spätestens nach dem 2:0 durch Heider in der 63. Minute war das natürlich anders. Immerhin ließ der Support der Hamburger ebenfalls kaum nach: dank des kompakten, überdachten Blocks musste USP diesmal nicht alleine singen und konnte durchaus den Großteil der Mitgereisten zum Mitmachen animieren. Die nahmen das Geschehen letztlich mit Galgenhumor und packten in der Schlussphase einige der ganz alten Klassiker aus dem Gesangsrepertoire aus.

Einigermaßen gut gelaunt lief damit auch die Rückreise an, die noch durch den Spielstand der St.Ellinger versüßt wurde. Für die beste Nachricht des Tages sorgte aber noch der VfB Oldenburg, der mit einem 4:0 geheime Aufstiegsträume am Leben hält. ;) Aufregender wurde es am Bremer Hauptbahnhof, wo einige Nazis mit dem St.Pauli-Mob aneinander gerieten. Nach einem ersten Schlagabtausch suchten zwei Faschos dann den Schutz eines leicht überforderten Bahnhofscops, mit dem sie wenig später in einen Bahnhofsladen flüchteten. Damit war eine planmäßige Abfahrt erstmal passé. Der Hamburger Anhang wurde ziemlich unsanft vom zusammengerufenen Polizeihaufen in den Zug gedrängt, wo bei es noch einige Rangeleien gab. Danach beriet "Team Green" erstmal eine halbe Stunde, ob er den Zug wohl abfahren lassen könne und entschied sich dann letztlich doch noch dafür. Mit reichlich Verspätung in Harburg angekommen, stieg dann auch endlich die ewartete BGS-Begleitung ein. Die hatte aber nur noch im Hauptbahnhof ein bisschen zutun, wo sich noch etliche Stellinger für ihre 0:2-Niederlage gegen Leverkusen verspotten lassen mussten.

Einige Videos (DivX komprimiert):



2006/04/18

Was könnte ein Ostermontag...

...schöneres bereithalten als ein feines Fußballspiel und kühles Bier! Passenderweise empfing der VfB Oldenburg gestern zum Nachholspiel den SC Spelle/Venhaus am Marschweg. Nach dem kleinen Dämpfer vom Samstag (1:1 in Hildesheim) war nur zwei Tage später ein schwieriges Ding zu erwarten. Doch es kam ganz anders: Trotz kurzer Regenerationszeit liefen die Blau-Weißen wie die Duracell-Hasen, führten die Gäste teilweise vor! Dass es am Ende "nur" 3:2 hieß, war letztlich wieder einmal das Ergebnis mangelnder Konzentration...


Die erste Überraschung des Tages blieb aber den Gästen überlassen: Die Emsländer hatten nämlich einen für ihren Tabellenplatz ziemlich stattlichen Anhang im Gepäck, der sich auf der Haupttribüne breit machte. Mit der akustischen Unterstützung durch das Dach konnten sich die Torfstecher sogar durchaus gesanglich bemerkbar machen. Ungewohnte Situation also für den VfB-Anhang, der zum Einlaufen auf eine besondere Choreo verzichtete. Insgesamt waren wohl etwa 550 Leute gekommen. Nicht überragend, aber immerhin etwas mehr als eine Woche vorher.
Auf dem Platz machte der VfB wieder mal von Beginn an mächtig Dampf. Nach einigen vergebenen Chancen sorgte Salomo(34. und 42.) noch vor der Pause für einen komfortablen Vorsprung. Über einen höheren Rückstand hätten sich die überforderten Speller kaum beschweren können. Damit schlief auch beim Gäste-Anhang der Support für das restliche Spiel etwas ein. Letztere sorgten danach aber nochmal für die Aktion des Tages. Kurz vor Wiederanpfiff schlich sich ein kleiner Haufen neben die Tribüne, zündete drei Bengalen und entschwand sofort wieder Hals über Kopf auf die Tribüne - very ultrá indeed! Während der VfB auf dem Platz letzte Zweifel ausräumte (Eckel, 65.), sprang der Funke leider nur selten auf die Anhängerschaft über, die support-mäßig (entkräftet vom Osterfeuer) nicht so richtig in Schwung kamen. Den verlor am Ende auch die Mannschaft: Begleitet von den nervtötenden Kuh-Tröten ihrer Fans kam Spelle in den Schlussminuten noch zu zwei Anschlusstreffern. Letztlich kein Beinbruch, aber es wird langsam zur lästigen Gewohnheit. Und die hat uns schon manchen Punkt gekostet!

Für einen rundum gelungenen Tag sorgten wenig später noch die Endergebnisse der anderen Nachholpartien: Die Spitzenteams lassen weiter Punkte, Oldenburg ist wieder dran! Die Show geht weiter, am kommenden Samstag gibt sich der SV Bockenem am Marschweg die Ehre. Rückrunden-Rock'n'Roll continues...

Hier noch ein paar kleine Videos:

Intro
VfB im Angriff
Speller Anhang
Feiern mit dem Team

2006/04/13

Der große Tag...


...war gestern endlich gekommen: Fast vier Jahre nach seinem traumatischen Erlebnis traute sich der Rekordmeister wieder ans Millerntor. Das DFB-Pokal-Halbfinale stand an. Ganz so großartig ging es diesmal aber nicht aus. Mit 0:3 musste sich der Weltpokalsiegerbesiger von 2002 dem FC Bayern geschlagen geben. Und trotzdem wurde es ein denkwürdiger Abend. Denn es war viel enger, als man denken könnte...

Schon vor dem Spiel galt rund um das Heiligengeistfeld quasi Ausnahmezustand. Zwar konnten kaum mehr Zuschauer als im Ligabetrieb dem Spiel beiwohnen. Alle übrigen Hamburger schien es aber trotzdem auf Dom, Kiez und umliegende Kneipen zu ziehen - den Eindruck jedenfalls konnte man angesichts der Menschenmassen bekommen. Im Stadion wurden dann schon eine Stunde vor dem Anpfiff alle schlimmen Erwartungen widerlegt: Trotz zahlreicher Ebay-Kunden - die Stimmung war gewaltig. Mit einem Enthusiasmus, den ich bisher noch nicht erleben durfte, wurden die Teams auf dem Rasen begrüßt. Fast das ganze Gesangsrepertoire wurde schonmal durchgeprobt, sogar Wechselgesänge lange vor Spielbeginn - kaum zu fassen nach den zuletzt immer leiseren Ligapartien. Zum Intro gab es dann trotz USP-Choreo-Absage ein schönes Bild: Während auf Haupt- und Nordtribüne eine schicke Zettel-Choreo durchgezogen wurde, brannte die Gegengerade in leuchtend buntem Wunderkerzenschein. Die Bayern-Seite beließ es bei einigen großen Schwenkfahnen, was auch nicht schlecht aussah. Überhaupt war von den Münchenern des öfteren was zu hören, auch wenn offenbar nur ein Teil des Blocks wirklich in Bewegung kam. Insgesamt aber ein netter Gäste-Auftritt, auch wenn es da schon deutlich besseres gab.... Zum Anpfiff kochte die Stimmung dann beinahe über, kaum ein Teil des Stadions blieb beim Support außen vor - Gänsehaut pur! Das änderte sich erst nach dem ziemlich überraschenden 0:1 durch Owen Hargreaves in der 15. Minute. Zwar hatten die Bayern das Spiel bis dahin klar im Griff, trotzdem riss der Flatterball nicht nur den unglücklichen Hollerieth aus den Träumen sondern auch das Publikum. Der hatte gesessen. jeder wusste: Jetzt wirds ganz schwer. Entsprechend brauchten auch der St.Pauli-Anhang eine Weile, um wieder auf eine gewisse Lautstärke zu kommen.

Zur zweiten Hälfte zeigte USP eine kleine Protest-Choreo gegen Präsident Littmann, der zuletzt wieder verstärkt für Unmut gesorgt hat (was unter anderem die ursprünglichen Choreo-Pläne verhinderte.) mit Transpi und "Bye, bye Corny"-Händen, angelehnt an dessen geplante Werbe-Choreographie. Vorher in der Pause aber nochmal Pokalritus: "You'll never walk alone" für die Mannschaft, die es danach wieder einmal zu schätzen wusste: Bis zur Schlussphase spielte jetzt nur noch die Bergmann-Elf. Um jeden Ball fightete das Team wie um den letzten Strohhalm. So hätte es viel öfter laufen müssen in der Liga. Letztlich rettete nur Olli Kahn seine Millionärskollegen noch vor dem Ausgleich, nachdem er seinen Spaß mit der Nordkurve hatte ("Olli, wink doch mal!"). Gleich mehrmals konnte er im letzten Moment die "Pranken" an den Ball bekommen. So blieb es letztlich Claudio Pizarro vergönnt, kurz vor Schluss noch zweimal einzunetzen - der endgültige K.O. für den FC St. Pauli. Trotzdem hatte sich die Mannschaft den Applaus am Ende mächtig verdient. Wer nur die Minuten nach dem Abfiff zu sehen bekam, hätte denken können: Hier hat der Gastgeber gewonnen... Nach dem Aufstieg ist nun auch der Pokal flöten - trotz allem schon jetzt eine unvergessliche Saison!

Hier noch zwei Videos, die diesmal etwas kurz geraten sind:

2006/04/10

Keep on rockin'...

...the Rückrunde! Vielleicht sollte der VfB Odlenburg in Zukunft nur noch die zweite Halbserie spielen. Seit die Mannschaft in der Winterpause nochmal kräftig umgekrempelt wurde, läuft's nämlich endlich richtig rund: Mit 3:1 wurde am Sonntag der TSV Sachsenross Hannover in die Landeshauptstadt zurückgeschickt.
Leider ohne die vergessene Kamera gings am Nachmittag ins Stadion, wo sich diesmal wieder etwa 500 Zuschauer eingefunden hatten. Und die sahen neben einem schönen Doppelhalter- und Fahnen-Intro auf der Gegengeraden auch eine Oldenburger Mannschaft, die sprichwörtlich loslegte wie die Feuerwehr. Schon nach fünf Minuten sorgte Eckel per Elfmeter für den Führungstreffer, was die ohnehin gute Stimmung beim VfB-Anhang noch steigerte. Leider verpasste die Mannschaft im Anschluss, den Sack früh dichtzumachen. So konnten die Gäste etwa nach 20 Minuten auch ins Spiel finden und scheiterten letztlich nur am Querbalken, der bei einem Sonntagsschuss aus 25 Metern den Ausgleich verhinderte.
Der Support ging wie gesagt gut los und konnte zumindest bis zur Halbzeit einigermaßen durchgezogen werden. Wie so oft war die Pause dann das Zeichen, sich eher Richtung Bierstand zu orientieren. Der wiederum frühe Treffer von Rizzo nach Wiederanpfiff sorgte kurzzeitig wieder für akustische Einlagen. Danach flaute die Stimmung wieder auf ein ruhiges Normalmaß ab, was neben dem wenig spannenden Spielstand (Salomo machte zwischendurch alles klar) wohl auch an den Marschweg-typischen Windverhältnissen lag. Die Gäste blieben in Hälfte zwei mehr als harmlos und konnten auch einige böse Löcher in der Oldenburger Abwehr nicht nutzen. Erst ein Hand-Elfer sorgte nochmal für minimale Spannung. Immerhin, trotz des Ehrentreffers der Gäste wurde die Mannschaft am Ende gesanglich gebührend verabschiedet. So kann es weitergehen, auch wenn sicher noch vieles verbesserungswürdig ist!
Leider hat sich in der Tabelle erstmal nichts getan, da beinahe alle Konkurrenten aus der Spitzengruppe gepunktet haben. Die Woche der Wahrheit steht jetzt um das Osterwochenende an. In Hildesheim am Samstag und gegen Spelle am Montag kann der VfB mit zwei Siegen nochmal für Druck sorgen. Aber auch da muss man erstmal gewinnen...

2006/04/05

Um auch mal wieder...


...etwas wirklich Positives hier zu verbreiten, nehme ich mir heute mal eine CD-Kritik vor. Nein, eigentlich soll es eine CD-Lobhudelei, eine Anpreisung werden!

Ich hätte es kaum für möglich gehalten, aber es gibt sie noch: Diese Platten, wo man beim Hören vor Freude Gänsehaut bekommt, weil einfach irgendwie alles daran stimmt! Ich spreche in diesem Fall vom neuen "Amorphis"-Album, das sich "Eclipse" nennt. Den Finnen ist es dabei tatsächlich gelungen, alles das auf einer Scheibe zu vereinen, was sie in den charakteristischen Phasen ihrer Bandgeschichte gezeigt haben. Da kombiniert sich plötzlich der durchgehende, intenisve Metal-Sound des 1994er Kult-Werkes "Tales From A Thousand Lakes" mit den verträumt-atmosphärischen Klängen der "Tuonela", Growling neben cleanen Vocals, beinahe poppige Melodien neben harten Riffs... Vor allem der neue Sänger Tomi Joutsen kann dabei auf ganzer Linie überzeugen. Man könnte beinahe meinen, die Band hätte nie einen anderen Sänger gehabt, so harmonisch passt sich die Stimme in die Musik ein.
Und dann ist da ja noch das Songwriting: Ich kann mich kaum erinnern, mal ein Album mit so vielen "Hits" gehört zu haben. Ich weiß gar nicht, welchen Song ich herausstellen soll, weil es jeweils die anderen gegenüber ungerecht wäre. "House of Sleep", "Brother Moon", The Smoke",... - was man auch anspielen will: Die Melodien gehen sowas von ins Ohr...

Ich sach nur eins: Anhören!

2006/04/02

Was sich gestern...

...rund um das St.Pauli-Spiel am Millerntor abspielte, lässt mir irgendwie noch keine Ruhe. Innerlich noch ziemlich aufgewühlt, hier mal der der Versuch eines Berichtes. Auch wenn ich bei vielem nicht mehr dabei war:

Mit dem Chemnitzer FC erwartete St. Pauli diesmal nicht nur den Tabellenletzten, sondern auch mal wieder eine Ostmannschaft. Das miese Wetter und der Tabellenstand ließ mich aber vorher eher wenig Aufregendes erwarten. Durchgeregnet im Stadion angekommen, waren denn auch nur wenige Mitgereiste auf der Gegenseite zu sehen. Zum Spielbeginn dann erste Verwunderung: Während auf seiten von USP eine schöne Reggae-Choreo mit dem Spruchband "Get up, stand up" zu sehen war, warteten die "Gäste" mit einer handvoll rot-weißen Fahnen auf, die den Charakter der mitgereisten Nazi-Bande ziemlich offen klarstellten. Bisher war mir der CFC nicht gerade Inbegriff von Fascho-Gesindel. Aber, dass hier NS-Symbolik angedeutet werden sollte, war kaum zu übersehen. Letzte Zweifel wurden dann durch zahlreiche rechte Parolen ausgeräumt, die offenbar auch vom Großteil der Chemnitzer mitgerufen wurden. Das lässt sich nicht steigern? Denkste: Direkt nach dem 0:1-Eigentor des FC St. Pauli wurde im Gästeblock der obligatorische Rauch gezündet. Während das Spiel unterbrochen werden musste, kam es dann auch schnell zum ersten Schlagabtausch zwischen Odnern und Hools. Die eher gemächlich in den Block strömende Polizei verhinderte noch gerade eben, dass der Zaun zur Haupttribüne überrannt wurde. Gleichzeitig wurde auch noch der Linienrichter aus dem Block gezielt mit einer Bengal-Fackel beworfen. Schon zu diesem Zeitpunkt hätte der Block geräumt werden können, auch ein Spielabbruch wäre kaum übertrieben gewesen. Es passierte aber zunächst nichts mehr, was um so mehr die Stimmung bei den St.Pauli-Anhängern aufheizte, die mit lautstarken "Go home, Nazi-Scum!"-Rufen antworteten. Die Durchsage über die Lautsprecher, man möge die Gästefans nicht auch noch provozieren, grenzte angesichts des angereisten Abschaums an Hohn...

Klar war, dass nach dem Spiel noch etwas passieren würde, dazu aber nur noch vom Hörensagen: Offenbar wartete am Ausgang bereits eine 300-500 Leute starke Gruppe auf die Faschos, die erst nach Stunden von der Polizei ins Freie kamen. Hier ging die Polizei mit starker Bewaffnung und zwei Wasserwerfern gegen die
Wartenden vor, die nach einem frühen Platzverweis nicht sofort verschwunden waren. Die HVV-Busse, die das Gesindel wegbringen wollten, wurden dabei noch entglast, wie auch einige Polizeifahrzeuge. Sofern es mir normalerweise liegt, Gewalt zu rechtfertigen. Hier haben wohl einige noch weniger bekommen, als sie verdient hatten. Wer auf diese Weise Gegengewalt provoziert, dem sollte man sie wohl nicht verweigern.

Ach ja, der FC St. Pauli gewann das Spiel noch mit 3:2. Sportlich nicht überzeugend, aber jeder Punkt für diese Chemnitzer wäre zuviel gewesen...

Videos:

Hier noch ein Bericht vom Offiziellen des FC St Pauli, Sven Brux:

Guten Morgen, ein ereignisreicher Tag, der uns sicher noch einige Zeit beschäftigen wird. Es wird in den kommenden Tagen sicher eine ausführliche Nachbereitung des Spieltags geben. Den Bewertungen und Schlussfolgerungen kann und will ich hier nicht vorgreifen, da es hierzu einer Menge Fakten bedarf, die evtl. noch nicht alle vorliegen. Um aber hier einige Unklarheiten zu beseitigen und Gerüchten vorzubeugen einige Fakten:
- Es waren nach meiner Schätzung etwas über 200 Fans im Gästeblock. Bei zumindest einem Sprechchor ("...wir hassen die Türkei") stand ich unmittelbar davor. Das wurde von ca. 3/4 der Anwesenden mitgegröhlt.
- Im Block gab es keine Thor Steinar Klamotten mehr. da hat die Einlasskontrolle sowie die Ansprachen durch Polizei, Fanbeauftragte Chemnitz etc. funktioniert. Leider sind diese rot-weißen Fahnen am Einlass durchgerutscht, da die Tragweite des Symbols nicht erkannt wurde. Ganz klar hierbei: Die fanhe an sich beeinhaltet kein verbotenes Symbol. Die Aussage ist aber glasklar und deshalb wären diese nicht zugelassen worden. Ebenso wie das Aufhängen im Block später zu verhindern gewesen wäre. aber eben nur im rahmen des Hausrechts, nicht von Amts wegen.
- Es hat bereits zu Beginn der ersten Halbzeit eine Besprechung mit der Polizeieinsatzleitung zur Lage gegeben, wo neben mir der Fanbeauftragte des FC St.Pauli teilgenommen hat. Zu dem Zeitpunkt hat es noch keine Straftaten im Block gegeben, "lediglich" Verstöße gegen die Stadionordnung. da man bei Einsätzen im Zuschauerblöcken immer die Verhältnismäßigkeit abwägen muss, wurde sich darauf geeinigt, dass der Stadionsprecher ansagen machen kann, es aber (noch) kein direktes einschreiten im Block gibt, um die Situation nicht weiter aufzuheizen.
- Kurz darauf die Eskalation mit Rauch, den Knallkörpern etc. sowie dem Zaungerüttel. Es folgte eine weitere Unterredung. Da mittlerweile eine ganze Reihe "Situationsbeschreibungen" aus anderen Teilen des Stadions eingetroffen waren, die darauf schließen ließen, dass die Situation NACH dem Spiel eine andere/härtere als "sonst" werden würde, haben sowohl Heiko als auch ich eine Kompletträumung des Gästeblocks vorgeschlagen und erbeten. Nach meiner Einschätzung, zu der ich auch heute (und gerade heute nach den Ereignissen nach dem Spiel) noch stehe, ergab die oben beschriebene Einschätzung der Verhältnismäßigkeit, dass eine Räumung des Blocks (die selbtsverständlich nicht einfach ist!) im Verhältnis weniger Schaden anrichten würde als eine Eskalation nach dem Spiel. Die im Übrigen immer wahrscheinlicher wurde, je länger der Rest des Stadions das Gefühl hatte, gegen die Typen im Gästeblock würde nicht energisch genug vorgegangen. Dieser Bitte wurde nicht entsprochen.
- dann hing diese rot-weiße Fahne ca. 30 min am rückwärtigen Zaun. Jeder im Stadion wusste, was sie aussagt und ständig wurde (wohl nicht nur) ich per Telefon aufgefordert "endlich was zu machen, die Leute drehen durch...". Auch dies konnte nicht zeitnah durchgesetzt werden. Irgendwann reichte es uns und drei vereinsangehörige sind in den Block und haben den Lappen entfernt. Vielleicht war das unüberlegt, leichtsinnig oder sonst was aber in dieser Situation die einzige Möglichkeit.
- Nach dem Spiel wurden die Chemnitzer durch die Polizei im Umlauf der Südkurve festgehalten, um das Abziehen der St.Pauli Fans abzuwarten. Der Rest des geschehens auf der Budapester Straße isz weitgehend bekannt. Erwähnenswert hierbei vielleicht noch, um das "anders als sonst schon geschehen" zu verdeutlichen. Die St.Pauli Fans an der Budapester Straße Höhe Stadionreihe, Clemens Schultz Str, setzten sich nicht aus den "üblichen Verdächtigen" der St.Pauli Szene zusammen. das waren einfach unorganisierte, normale St.Pauli Fans.
- Die anfahrenden HVV Busse (die die Chemnitzer wegbringen sollten) wurden im Bereich Neuer Pferdemarkt mit Gegenständen beworfen, hierbei gingen mindestens 3 oder 4 Scheiben zu Bruch, dabei eine Frontscheibe und 1 Seitenscheibe neben dem Fahrersitz. Den Leuten, die das fabriziert haben, ist hoffentlich klar, dass sie damit den Fahrer in höchster Weise gefährdet haben! Muss auch mal gesagt werden.
- Die Chemnitzer wurden zu den Bussen gebracht, riefen hierbei "Hier marschiert der nationale Widerstand" und zündeten an den Bussen noch einmal rauch und 2 x Vogelschreck o.ä.
- Bei der Abfahrt der Busse kam es wohl erneut zu Würfen auf die Busse, hab ich aber nur aus Entfernung gesehen.

es gibt noch einige andere geschichten. die hab ich aber nur "gehört" und lasse sie deshalb weg. Wie gesagt, das Geschehene wird und muss in Ruhe aber auch in der nötigen Offenheit allen Seiten gegenüber aufgearbeitet werden um hinterher genau sagen zu können, was warum geschehen oder untzerlassen wurde und wie damit künftig umzugehen ist.
Ein Wort noch zu den Chemnitzern. Es ist in der Tat so, dass es immer wieder heíßt "Wir wissen auch nicht , wo die herkommen" etc. OK, nur mal angenommen, das stimmt. Kein Problem. Und ich kann auch jeden "normalen" Fan verstehen, der sich nicht traut, gegen einen Haufen debiler Stiernacken vorzugehen. ABER: Warum wenden sie sich nicht über die bestehenden Kontakte (Fanbeauftragte, Polizei...) an den gastgeber und sagen bspw. "Hört mal, wir wollen nicht mit diesen Leuten in einen Topf geworfen werden, könnt Ihr uns helfen?"? Man könnte sich auch in dem kleinen Gästeblock abseits stellen. Oder bei gestrigen spiel hätte ich es auch zulässig gefunden, wenn man solche normalen Fans bspw in den leeren Block 11 geleitet hätte. Aber all das passiert nicht, es wird abgewiegelt, verharmlost und gleichgestellt. So wird das nix...
OK, soweit "kurz" von mir. Bin erstmal bis morgen nachmittag offline.
Gruß
Sven