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2006/09/19

Lohnenswert...


...ist ein Besuch in London eigentlich immer - und in diesem Fall war es auch das lange Warten darauf, endlich mal eine Auswärtsfahrt auf die Insel zu mitmachen zu können. Denn nachdem allein Tim Wieses Patzer in der vergangenen Saison den letztmöglichen Highbury-Besuch zunichte machte, musste es diesmal einfach sein: Eine Visite der Stamford Bridge des Chelsea FC!


Zu einem echten Erlebnis sollte dabei allein schon die Reise werden, die mangels Planungszeit mit dem Fanbus vollzogen wurde. Montagabends, um 22 Uhr brachen wir also vom Weserstadion auf, gut versorgt mit Bier, Würstchen und einigen echten Dummbratzen an Bord. Dazu gehörten neben einigen selbsternannten "Erlebnisorientierten" vor allem die ostfriesische Torfnasen, deren Schnarchkünste und Jamba-Monatsabos wir während der Fahrt noch kennenlernen sollten. Ansonsten verlief die Fahrt bis tief ins Belgische ziemlich angenehm, solange zumindest der Alkoholpegel das Schlafen einigermaßen ermöglichte. Die anschließende Fährüberfahrt von Calais nach Dover ließ sich ebenfalls bei kostenlos ergatterten Schokoriegeln und aufgehender Sonne prima genießen, bevor es anschließend im Höchsttempo auf der Überholspur in die britische Hauptstadt weiterging.

Dort angekommen gegen 11 Uhr war bereits das gesamte Viertel ums Stadion in grün-weißer Hand. Und auch auf unserer kurzen Sightseeing-Tour durch die City waren allerhand Trikoträger zu sehen. Nach einigen Bierchen im interessanten Szeneviertel Camden Town und am Covent Garden ging es für uns dann zum Picadilly Circus, wo wir gerade noch in den gemeinsamen Fan-Marsch zum Stadion einsteigen konnten. Der dort eintreffende Mob wurde zu unserem Erstaunen nur von einem einzigen, freundlichen "Bobby" begleitet - keine Spur vom erwarteten Sicherheitswahn oder nur annähernd deutschen Verhältissen. Lautstark und gut gelaunt passierte der Haufen nun den Weg zum Stadion, der inklusive Pinkelüberfall auf McD und U-Bahn-Wippen problemos vonstatten ging. Erst am Stadion, das durch eigene Anbauten mitten ins Wohn- und Geschäftsgebiet integriert ist, war nun auch einiges an berittener Polizei zu sehen, die sich aber komplett im Hintegrund hielt. Auch von Fantrennung konnte keine Rede sein - was aber beim ruhigen Londoner Event-Publikum ohnehin nicht nötig war.

Der Gästeblock - inzwischen in der früheren Chelsea-Kurve "Shed-End" - hatte ebenfalls positive Überraschungen auf Lager: Überzogene Eingangskontrollen? Keine Spur! Fest zugeteilte Sitzplätze? Von wegen! Pflicht zum Hinsetzen? Nicht vorhanden! Statt dessen nur freundliche Ordner um den Block herum, keine Cops, kein Geschubse. Absolut vorbildlich - auch für deutsche Verhältnisse. Dem passte sich auch die Stimmung unter den über 3.000 mitgereisten Werder-Fans an. Schon lange vor dem Spiel wurde in der gesamten Kurve gesungen und supportet, Selbst in den Außenbereichen kam niemand auf die Idee, sich zwischendurch hinzusetzen.

So wurde das Spiel eine einzige Machtdemonstration auf Fanebene. Während von seiten der Heim-Fans fast nichts zu hören war, sangen die Mitgereisten 90 Minuten durch - und lange darüber hinaus. Nur gelegentlich ließen die etwa 35.000 Chelsa-Supporters im nicht ausverkauften Stadion erahnen, was die englischen Fankultur einst so berühmt gemacht hat: Etwa, wenn urplötzlich die gesamte gegenüberliegende Tribüne zum Support aufstand. Das war vielleicht dreimal. Die restlichen 85 Minuten waren Schweigen oder Pöbeln. Denn das kräftige "You only sing when you`re winning" der Bremer schien durchaus den einen oder anderen zu reizen. Um so entsetzter reagierten die Einheimischen, als gegen Spielende "You'll never walk alone" angestimmt wurde, was in England traditionell nur von Liverpool gesungen wird. Letztere waren zufällig Chelseas nächster Gegner in der Premier League...

Dass es auf dem Platz eine etwas unglückliche 0:2-Niederlage wurde, inklusive einen Ballack-Elfmeter, hinderte letztlich niemanden daran, das Team weiter zu feiern. Während der halbstündigen Blocksperre wurde nicht nur durchgesungen, sondern vor den staunenden Ordnern auch noch die Humba mit der Mannschaft und eine LaOla mit dem Trainer vollzogen. Nach einer kurzen Erfrischung konnte man sich anschließend fix und fertig in den bereitstehenden Bus setzen. Immerhin sollten jetzt noch eine unglaubliche Odyssee folgen. Die Strapazen der Rückreise (siehe Andrés Blog) sollen hier nicht mehr weiter erläutert werden, nur soviel: Zwischen London und Hamburg können auch durchaus über 20 Fahrtstunden liegen...

Weitere Eindrücke aus London:


Statt einzelner Videos gibt's diesmal einen Zusammenschnitt zum Download, viel Spaß damit!

Update: Neues Video mit Originalsound online!

4 Comments:

Anonymous Anonym said...

Das Video ist gelungen, gefällt. :)

Dienstag, 19 September, 2006

 
Anonymous Anonym said...

Moin.

Das Video ist wirklich genial! An der ein oder anderen Stelle hätte ich gerne noch die Fans etwas mehr gehört, aber sonst wirklich super!!

Dienstag, 19 September, 2006

 
Anonymous Anonym said...

Schließe mich meinem Vorredner Dennis an. Sehr geil gemacht, leider etwas wenig Sound aus dem Block.

Aaaaaaber: Die Tatsache, dass du uns auf dem Balkon in Covent Garden gefilmt hast ist echt saugeil! Echt lustiger Zufall dass wir genau dann da oben waren. Man erkennt uns deutlich, inclusive unserem Gastgeber im blauen Chelseatrikot.

GWG Zoltan

Dienstag, 19 September, 2006

 
Blogger Man!ac said...

moin, danke für euer lob!

beim video wäre sicher noch einiges verbesserungswürdig, aber fürs erste bin ich auch zufrieden.

ich werde demnächst auch nochmal die supportvideos mit originalton zusammenschneiden und hochladen.

@Zoltan: Hi, ich hab sogar noch eine Foto-Nahaufnahme! ;) Falls Interesse besteht, schick ich's dir gerne zu...

Dienstag, 19 September, 2006

 

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