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2005/11/28

Was soll man...


...zu so einem Spiel eigentlich noch großartig schreiben? Am besten zuerst einmal das Ergebnis.Schließlich wird es manch einer nicht oft genug hören können: Der FC St. Pauli siegt beim HSV II mit 4:0! Zum ersten Mal überhaupt gewannen die Braun-Weißen damit ein Punktspiel in der AOL-Arena. Und selbst wenn es nur das "kleine" Derby ist - die Brisanz erklärt sich von selbst... Hier ein kleiner Erlebnisbericht (Entschuldigung für die diesmal wackelige Bildquali):

Der Derby-Samstag begann für uns schon um 11 Uhr an der Millerntor-Südkurve, wo sich der gesammelte Mob um USP und andere Gruppen sammelte. Von da aus ging es zunächst zu Fuß zur S-Bahn Sternschanze. Vom ziemlich trägen Beginn des Fußmarsches steigerte sich die Meute kontinuierlich in der Lautstärke. So richtig wach wurde manch einer aber auch erst bei einer kleinen HSV-Provokation vom Balkon. Mit frischem Bier und kalten Füßen dann also in die Bahn, wo erstmals auch grüne Männchen auftauchten. Letztere schienen bis zum Schluss reichlich unorganisiert und hatten offensichtlich ihre Mühe, unsere Route einzuschätzen. Vom Gesanglichen mal abgesehen sollte es allerdings auf dem gesamten Weg zur Arena ziemlich ruhig bleiben - auch wenn es in Eidelstedt dann endlich Geleitschutz gab. Aber in die Gegend trau ich mich alleine auch nicht...

12.600 Zuschauer fanden sich bis zum Anpfiff letztlich im zugigen Stellinger Betonkasten ein, etwa 10.000 davon als Anhang der Kiezkicker. Zusätzlich zum kleinen Gäste-Stehplatz-Dreieck waren auch Gegengerade und Südkurve fest in braun-weißer Hand. Der Support allerdings musste erstmal recht gemächlich anlaufen. Vor allem die ungewohnte Streuung machte koordiniertes Singen erstmal ziemlich schwierig. Bis auf einige Totalverweigerer schwappte die gute Stimmung dann aber mit zunehmender Spielzeit auf alle Beteiligten über - kein Wunder bei dem Spielstand. Von den Blauen gab es nur wenig zu hören, was seinen Grund sicherlich einerseits in der Abwesenheit großer Teile der aktiven Szene hatte. Die wollten lieber ihre "Erste" in Leverkusen bestaunen. Andererseits war durch die eigene Lautstärke im Gästeblock ohnehin nicht viel zu hören - abgesehen vielleicht von ein paar Wechselgesängen zu Beginn. Choreos gab es auf beiden Seiten nicht zu sehen, was wohl vor allem den hohen Sicherheitsauflagen geschuldet sein dürfte. Insgesamt auf jeden Fall eine gewaltige Steigerung gegenüber dem letzten Auftritt im Volkspark (0:1).

Auf dem Platz war die Verteilung auch recht klar: Die Gastgeber hatten den Ballbesitz, St.Pauli machte die Tore. Wie gewohnt sorgte auch diesmal Dinzey für den Auftakt, schon nach neun Minuten sorgte er für den ersten Jubel beim Gästeanhang. Danach nutzte die Bergmann-Elf zumeist geschickt die Fehler der naiven HSV-Elf. Letztere verpasste in der zweiten Halbzeit dann mehrmals knapp den Anschlusstreffer. Nach dem 3:0 durch Schultz (80.) war der Kampf aber entschieden, die Blauen gaben sich geschlagen und es spielte nur noch der FC St.Pauli. Den Schlusspunkt setzte vier Minuten vor Schluss Palikuca, der den Freudentaumel perfekt machte.

Nach Hause ging es nach ausgiebiger Feier mit dem Mannschaft dann auch noch. Auch hier ist mir keinerlei böse Sache zu Ohren und Augen gekommen. Die Mehrzahl der HSV-Anhängerschaft war ohnehin schon vor Abpfiff aus dem Stadion gegangen, während auf St.Paulianer Seite allein das Ergebnis schonmal gar keine Missstimmung aufkammen ließ. Den Rest organisierte der freundliche Eskortservice in grün. Zum Tagesabschluss gab's nochmal eine dicke Feier beim Stadion, und drumherum natürlich auch...

Eins steht damit fest: Hamburg ist braun-weiß!

PS: An dieser Stelle einen leiben Gruß an den jungen Herren (und seine Freundin), der mich gleich doppelt mit Bier beschenkte... Forza Bramsche! ;)



Hier noch einige Stimmungsvideos (DivX-Codec) zum Download über Rapidshare:

2005/11/10

Die "Rentnerschwemme"...

...machte erstmals im Jahre 1996 n. Chr. von sich reden. Damals wurde der Begriff zum "Unwort des Jahres" gekürt. Ob es nun an der sachlich eher problematischen Aussage gelegen haben mag, oder eher den kuriosen Assoziation geschuldet ist, die dieser Begriff hervorrufen mag, kann ich nicht beurteilen. "Rentnerschwämme" allerdings finde ich auch sehr lustig (SpongeBobs Großeltern?)... Durch den Kopf ging mir all dies jedenfalls heute mal wieder, als ich eine meiner Lieblingsgeschichtsvorlesungen besuchte. Der Typus des euphemistisch als "Kontaktstudenten" bezeichneten Uni-Rentners ist wohl jedem bekannt, der schonmal ein historisches Seminar kennengelernt hat. Wer aber diese Veranstaltung zu Gesicht bekommt, wird wohl ersteinmal eine goldene Hochzeit oder den Tanztee im örtlichen Altenheim darin vermuten. Da bekommen die wenigen Kommilitonen, die sich noch unterhalb des 30. Lebensjahres befinden, schon beinahe den Status einer schützenswerten Minderheit. Nicht, dass ich grundsätzlich was dagegen hätte. Ob es wirklich angenehmer wäre in diesem großen Hörsaal, wenn sich nur das kleine Häuflein aus meiner Generation darin verläufe, ich mag es zu bezweifeln. Und solange unsere Kukidentkunden noch genug Sitzplätze freilassen, ist nichtmal ein praktisches Argument dagegen zu finden. Ein bisschen skurril ist es dann aber doch, wenn man bedenkt, dass man sich ja an einer Uni befindet... Und wenn es dann doch mal zu eng im Philturm werden sollte, wird sich schon was finden. 1998 hieß das "Unwort" übrigens "Sozialverträgliches Frühableben".