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2006/05/30

Der Traum...


...ist aus. Der VfB Oldenburg hat den Aufstieg in die Oberliga um Haaresbreite verpasst. Am Ende entschied nur das Torverhältnis im Rennen um die Meisterschaft in der Niedersachsenliga. Bitterer konnte es kaum kommen. Und allen geflossenen Tränen zum Trotz, hat die Mannschaft in der Rückrunde Großartiges geleistet. 13 Punkte Rückstand konnte die Zinnbauer-Elf in der Rückrunde aufholen! Dass es überhaupt noch einmal so spannend werden könnte, hatten nur die wenigsten geglaubt...


Ein kleiner Rückblick auf ein langes, ereignisreiches Fußballwochenende:

Die Vorentscheidung sollte bereits am Himmelfahrtsdonnerstag fallen. Mit drei Punkten Vorsprung reiste der VfB zum direkten Verfolger nach Ramlingen. Der kleine Club aus der Nähe Hannovers
hatte noch in der Winterpause die Tabelle souverän angeführt, suchte jetzt seine letzte Chance im Duell mit den Oldenburgern. Und die kamen nicht allein: Zwei Busse der OFI, dazu mindestens fünf gesponsorte Sonderbusse, einige Bahnreisende und unzählige Privat-Pkws - das Kaff erlebte eine blau-weiße Invasion: Über 1.500 Fans begleiteten die Mannschaft. Die kleine Sportanlage platzte mit 2.150 Zuschauern aus allen Nähten! Neben zahlreichen Freunden aus Göttingen und den Hannoveraner Arminen waren auch diverse "alte Bekannte" der Kategorie "erlebnisorientiert" gekommen - eine brisante Mischung, wie sich zeigen sollte...

Die geplante Choreo der Oldenburger musste aus organisatorischen Gründen ausfallen, so dass zum Spielbeginn neben Doppelhaltern und Schwenkfahnen nur zahlreiche blau-weiße Luftballons aufgeboten wurden. Dafür ging der Support danach gut los: Das "Waldstadion" war akustisch in VfB-Hand. Von den wenigen Ramlinger Anhängern, die sich weitgehend in ihrer Holzhütte verschanzt hielten, waren nur vereinzelte "RSE"-Rufe und einige armselige Schmähungen zu vernehmen.

Auch spielerisch nahmen die Gäste das Heft sofort in die Hand. Mehrmals konnte der RSE-Keeper
noch im letzten Moment Oldenburger Torchancen vereiteln. Bis zur Halbzeit hatten die sogenannten Hausherren keine einzige Möglichkeit und fielen höchstens durch zahlreiche Provokationen auf. Allein das nötige Glück fehlte dem VfB bis dahin. Der erste Treffer allerdings schien nur noch eine Frage der Zeit. Der entscheidende Knackpunkt sollte dann kurz nach Wiederanpfiff folgen: Nach einer Behandlungspause lief Malte Müller zu früh wieder auf den Platz, weil er ein Schiedsrichterzeichen missverstanden hatte - gelb-rot die Folge! Der Gästeanhang kochte bereits jetzt. Nur wenig später dann das Unmögliche: Mit seiner allerersten Schussmöglichkeit ging der SV Ramlingen/Ehlershausen in Führung. Oldenburg blieb auch mit zehn Spielern überlegen, drängte immer weiter auf das gegnerische Tor. Das sorgte in der Hintermannschaft für Unsicherheit - die Folge: Elfmeter nach Foul von Frye. Doch VfB-Keeper Eilenberger hielt nicht nur den Ball sondern auch die Hoffnung beim Anhang am Leben. Es folgte ein Sturmlauf auf das RSE-Tor, der jetzt nur noch durch Zeitspiel und Provokationen auffiel: Vor allem der 18-jährige Kattenhorn legte sich gleich mehrmals mit den aufgebrachten Gästefans an - Bierbecher flogen, die Polizei musste an einigen Stellen das Spielfeld abschirmen. Noch in den letzten Minuten vergab dann der VfB mehrfach beste Ausgleichsmöglichkeiten. Alle Bemühungen blieben letztlich erfolglos.

Damit war die dritte Halbzeit eröffnet. Viele Oldenburger liefen jetzt auf den Platz. Während viele sich um ihr am Boden zerstörtes Team kümmerten, gingen einige auf Schiedrichter und Provokateur Kattenhorn los. Die anwesende Polizeihundertschaft schritt allerdings recht besonnen ein, so dass es nur zu wenigen Scharmützeln mit den anwesenden Hools kam. Vielerorts flossen derweil tränen - eins war jetzt klar: Aus eigener Kraft konnte der Aufstieg nichts mehr werden, da die Ramlinger im letzten Spiel das deutlich bessere Torverhältnis hatten.


Der letzte Spieltag am Samstag:


Die tatsächliche Entscheidung war aber auf den Samstag verschoben: Der VfB musste noch einmal in Lingen ran, die beiden punktgleichen Konkurrenten RSE und Havelse spielten gleichzeitig zuhause. Mit zwei OFI-Bussen ging es diesmal ins Emsland, mehr als 500 Oldenburger unterstützten den VfB beim Tabellenvierten. Und die konnten sich unter dem Tribünendach des Emslandstadions prima einrichten, da ohnehin kaum Fans des Gastgebers gesichtet wurden. Die Akustik war bombig, der Support ebenfalls - beste Voraussetzungen für das mögliche Fußballwunder. Dieses rückte aber schon schnell in weite Ferne.

Was sich auf dem Platz abspielte, war in der ersten Hälfte zum Abgewöhnen: Völlig verunsichert fingen sich die blau-weißen schon nach kurzer Zeit einen 0:3-Rückstand. Nach vorne lief dagegen gar nichts. Da half auch der 0:0-Zwischenstand aus Ramlingen nicht als Aufheiterung.
Mit dem Mute der Verzweiflung ging es sangeskräftig in die zweite Halbzeit. Und die Mannschaft zeigte tatsächlich noch einmal Charakter: Innerhalb von nur zehn Minuten sorgten Thölking (53.), Koc (57. und 63.) und Salomo (60.) für eine unglaubliche Wendung: Der VfB-Anhang tobte jetzt, alles schien wieder möglich. Die schlechte Kunde über das Handy sorgte jedoch für Ernüchterung. 2:0 für Ramlingen, die Sache war trotz aller Mühen gelaufen. Dass die Saison dennoch ein angemessenes Ende fand, erarbeiteten sich Mannschaft und Fans mit einer Klasseleistung zur zweiten Hälfte selbst. Nach Spielende ging es zur gemeinsamen Feier nochmal in den "Schwan", wo bei dem einem oder anderen Bier schonmal abgemacht wurde: Nächstes Jahr räumen wir die Liga auf! Auch wenn es letztlich nicht gereicht hat: In dieser Saison ist nicht nur eine tolle Mannschaft, sondern auch eine starke VfB-Gemeinschaft zusammengewachsen....

Einige Videos zum Saisonfinale:

Ramlingen:
Lingen:

2006/05/21

Derbyzeit...

...in Oldenburg, hieß es an diesem Freitagabend. Und das forderte nicht nur der Mannschaft des VfB im Titelrennen einen Kraftakt sondergleichen ab. Auch die Fans, die bei strömendem Regen ihre Elf gegen den verhassten Lokalrivalen unterstützten, mussten sprichwörtlich Großes leisten. Nach über zwei Stunden Energieleistung stand dann vor allem eine Erkenntnis: Wir haben es überstanden...


Die Voraussetzungen für das Stadtduell hätten eigentlich kaum besser sein können: Während der VfB - ungeschlagen in 2006 - drei Spiele vor Schluss nach der Meisterschaft greifen konnte, waren auch die Bürgerfelder in den letzten neun Partien ohne Niederlage, und hoch motiviert gegen ihren Erzfeind. Leider aber spielte Petrus nicht ganz mit: Bemerkenswerte 3.500 Zuschauer kamen trotz Sturmböen und peitschendem Regen ins Marschwegstadion - erneut eine Traumulisse für die fünfte Liga. Und die mussten es letztlich nicht bereuen: In einem packenden, emotionsgeladenen Derby trennten sich beide Mannschaften 2:2.

Für das letzte Heimspiel der Saison hatten sich die VfB-Anhänger besondere Mühe gegeben: Zum Spielbeginn gab es die vermutlich größte Choreographie zu bestaunen, die das Marschwegstadion bisher erleben durfte. Über 40 Meter blaue Plane verhüllten große Teile der Gegengerade. Vor einem brennenden VfB-Wappen machte der Schriftug noch einmal deutlich, wer die Nummer eins in Oldenburg ist: "NUR DER VFB." Die beiden oberen Ecken der Plane zierten zudem Doppelhalter und Schwenkfahnen. Von Seiten der Grünen war wie zu erwarten nichts zu sehen. Es ist allerdings überliefert, dass zwischen einigen pöbelnden Rentnern eine Fanclub-Fahne gesichtet wurde. Darauf zu lesen war übrigens "1. Handball Bundeliga". So viel dazu... Auch akustisch gaben die Blauen natürlich den Ton an. Der Support begann bei noch halbwegs trockenem Wetter gut und wurde erst nach der überraschenden Führung für Bürgerfelde etwas gedämpfter. Bis dahin hatte der VfB das Spiel klar dominiert, allerdings mehrfach gute Torchancen vergeben. In der 36. Minute machte ausgerechnet Ex-VfBer Ferulli es besser und zirkelte den Ball unhaltbar in die rechte, obere Ecke. Die Hausherren brauchten eine Weile, um sich von diesem Schock zu erholen, so ging es zunächst mit dem 0:1 in die Pause.

Nach dem Wechsel machte die Zinnbauer-Elf wie erwartet wieder Druck. Und diesmal wurde er dafür auch belohnt: Mehmet Koc (56.) überwand den starken Gästekeeper Wegmann per Flugkopfball zum umjubelten Ausgleich. Die Freude beim blau-weißen Anhang währte allerdings nur bis zur 72. Minute: Nach einem Freistoß kam Schnabel vor dem unglücklichen VfB-Keeper Eilenberger an den Ball und traf aus kurzer Distanz zur erneuten Führung der Grünen. Die Reaktion waren nun immer wütendere Angriffe des VfB, der allerdings trotz durchgehenden Flügelspiels immer wieder an der gut gestaffelten Gäste-Abwehr scheiterte. Im Fanblock der Gastgeber näherte sich nicht nur die Spannung jetzt dem Siedepunkt. Trotz immer heftigerer Regenböen wurde der Support immer besser. Erst als sich schon mancher mit der vielleicht schmerzhaftesten denkbaren Niederlage abgefunden hatte, erlöste Paolo Rizzo seine Fans: In der Schlussminute köpfte der Publikumsliebling den Ball in die Maschen. Das Stadion tobte - und auf dem Platz flogen die Fetzen: Noch in der Nachspielzeit vergab der VfB die große Chance zum Siegtreffer. Wenig später kam es nach einem Foul von Eckel zur Rudelbildung - die Folge: rot für ihn und Gegenspieler Schicke.

Dann war Schluss. Und nur wenige wussten, was sie vom Ergebnis halten sollten. Letztlich konnte der VfB seine Überlegenheit nicht zum Sieg nutzen. Durchnässt und entkräftet waren die meisten dennoch heilfroh über die abgewendete Niederlage gegen die "Handballer". Immerhin konnten die Verfolger am Wochenende die Chance nicht nutzen, beide patzten gegen vermeintlich schwache Gegner. Jetzt steht am Donnerstag das wohl vorentscheidende Endspiel beim Tabellenzweiten Ramlingen an. Zum "Himmelfahrtskommando" werden über 500 Oldenburger auf dem Sportplatz nahe Hannover erwartet...

Come on, VfB!

Hier einige Videos:

2006/05/15

Wie in guten, alten Zeiten...

...fühlte sich mancher, der das Niedersachsenligaspiel zwischen dem VfB Oldenburg gegen den VfL Bückeburg besuchte. Zumindest die Kulisse von 6.500 Zuschauern weckte nicht mehr gekannte Zweitliga-Erinnerungen auf. Möglich gemacht hatte das eine Sponsoren-Aktion: Für drei Euro Eintritt gab es nicht nur den Spitzenreiter zu sehen, sondern auch noch Bier und Wurst für lau. Und letztlich durften die Muttertagsbesucher dann sogar den erwarteten Sieg bejubeln. Das 2:1 gegen den "Angstgegner" wurde allerdings mehr als mühsam erarbeitet...



Nachdem das erste Tamtam mit Fallschirmspringern und Auto-Werbung überstanden war, durften zumindest diejenigen Besucher der Haupttribüne, die nicht gerade an einer Dauerschlange zur Wurstbude standen, ein schickes Fahnen- und Doppelhalter-Intro auf der Gegengerade bestaunen. Letzteres kam durch den gut gefüllten Block deutlich besser rüber als sonst. Davon abgesehen allerdings blieb der Support natürlich in keinem Verhältnis zur Zuschauerzahl. Während sich die vollbepackte Sitztribüne wie gewohnt auf gelegentliches Klatschen beschränkte, musste der harte Kern in der "Area97" weite Strecken alleine supporten. Erst nach dem Führungstreffer wurde die Stimmung auch drumherum etwas ausgelassener.

Dafür darf sich die VfB-Gemeinde bei Söhren Grudzinski bedanken, der in der 19. Minute einen Freistoß wunderbar ins Netz zirkelte. Damit wurde das Spiel zwar kaum besser, immerhin aber weitaus entspannter für Fans und Verantwortliche. Ein gewisses Zittern blieb aber nötig, denn die Zinnbauer-Elf schaffte es kaum, den Gegner unter Kontrolle zu bekommen. Die Bückeburger rannten und kämpften weiter, die Gastgeber dagegen wackelten teilweise bedenklich in der Defensive. Bis zur Halbzeitpause blieb das jedoch folgenlos, die Gäste zeigten sich höflich und lehnten manche Einladung der Oldenburger Abwehr dankend ab.

Hälfte zwei brachte nicht die erhoffte Wende zum Guten, dafür aber schon einmal die frohe Kunde, dass Verfolger Havelse nur 2:2 gespielt hatte. Zumindest bis zum zweiten Oldenburger Treffer durch den eingewechselte Carol Szweda (75.) musste noch manche bange Minute ausgehalten werden. Danach war mehr oder minder endlich zu spüren, dass sich der Verein wieder Richtung Oberliga bewegt. Tamer sorgte vom Zaun aus jetzt auch auf der Gegengerade für ordentliche Lautstärke, wo sich immer mehr umstehende zum Mitsupporten überreden ließen. Daran konnte auch der späte Anschlusstreffer der Bückeburger per Elfmeter nichts mehr ändern. Letztlich blieb es beim glücklichen ersten Sieg (im vierten Anlauf) über starke Bückeburger. Der wurde dann auch noch angemessen mit der Mannschaft zusammen gefeiert. Bei der inzwischen obligatorischen Humba konnte diesmal Publikumsliebling Rizzo mit dem Megaphon überzeugen.

Volle Hütte, drei Punkte, weiter Spitzenreiter, dazu jetzt zwei Zähler Vorsprung auf den Zweitplatzierten - läuft doch rund! Schon am Freitag kommt jetzt der Stadtrivale ins Marschwegstadion. Mit den seit neun Spielen ungeschlagenen Bürgerfeldern wartet eine ganz wichtige Hürde zum Aufstieg. Auch dann ist wieder mit einer großen Kulisse zu rechnen, wenn auch diesmal ohne den einen oder anderen Bratwurst-Eventbesucher. Wir werden sie nicht vermissen...


Hier noch ein paar weitere Eindrücke vom Rekord-Spiel:






(Danke für die beiden vorletzten Bilder an Jost)

Und noch die dazugehörigen Videos: